Montemerano ❤️ das 'Dorf der Liebe'
- Kategorie Kunstgeschichte und Kultur
Montemerano liegt an der Panoramastraße, die Manciano mit den berühmten Thermen von Saturnia verbindet. Das Dorf thront auf einem Hügel in der maremmanischen Kulturlandschaft, eingerahmt von uralten Olivenhainen, und wird von einer Stadtmauer umschlossen, die aus der Vogelperspektive die Form eines Herzens zeichnet – ein passendes Symbol für das „Dorf der Liebe“. Kopfsteinpflastergassen, blumengeschmückte Rundbögen und Balkone mit Blick in die Tiefe hinterlassen bei jedem Besucher einen nachhaltigen Eindruck.
Der älteste Kern ist das Viertel Castello, ein verschachteltes Ensemble aus Wehrhäusern und kleinen Palazzi, das einst die mittelalterliche Burganlage bildete. Hier ragen der wuchtige Palazzo del Podestà (14. Jh.) und der Palazzo Aldobrandeschi empor; im Zentrum öffnet sich die intime Piazza del Castello, ein unregelmäßiges Viereck, auf dem Ritter ihre Turnierkünste übten. Die grauen Tufffassaden leuchten durch Balkone und Loggien voller Geranien, Bougainvilleen und Kletterrosen – ein lebendiges Gemälde.
Unterhalb des zweiten Mauerrings befindet sich die Kirche San Giorgio, ein Schmuckstück romanisch‑gotischer Baukunst aus dem 12. Jahrhundert, später erweitert. Das einschiffige Innere beherbergt Fresken des Trecento, ein wertvolles Triptychon von Sano di Pietro und das berühmte Tafelbild der Madonna della Gattaiola (15. Jh.). Der Name verweist auf eine kleine viereckige Öffnung – eine „Katzenklappe“ (gattaiola) – am unteren Bildrand, durch die Katzen in die Vorratskammer gelangen konnten, um Mäuse fernzuhalten.
Montemerano pflegt lebendige Traditionen: Im Frühjahr belebt das San‑Giorgio‑Fest mit historischen Umzügen, Trommlern und der Pferdesegnung das Dorf; im Sommer verwandelt das Melos Etruria Festival die Piazza del Castello in eine stimmungsvolle Bühne für Klassik‑ und Jazzkonzerte. Naturliebhaber folgen dem Rundweg Anello dei Colli durch Olivenhaine und Weizenfelder mit weiten Ausblicken bis zum Monte Amiata oder genießen ein Bad in den schwefelhaltigen Fluten der Cascate del Mulino, nur zehn Autominuten entfernt.

