Monte Labbro
- Kategorie Umwelt und Natur
Monte Labbro (auch Labro geschrieben) erhebt sich an der Südwestflanke des Monte Amiata. Das gleichnamige Naturschutzgebiet umfasst über 650 Hektar in der Gemeinde Arcidosso und wird im Norden von Zancona‑Bach und Onazio‑Graben, im Süden vom Fluss Albegna begrenzt. Die Landschaft ist typische Mittelgebirgskulisse – sanfte Rücken, felsige Schluchten und windgepeitschte Matten, die auf dem Gipfelkegel bei 1190 m enden. Von dort reicht der Blick über die Maremma‑Ebene bis zum Tyrrhenischen Meer und zum toskanischen Archipel.
Auf den exponierten Kämmen ist Baumbewuchs spärlich, doch in den geschützten Kerbtälern des Onazio gedeihen Eichen, jahrhundertealte Kastanien, Ulmen, Haseln und Ahorne. Ein historischer Kastanienwald von rund 60 Hektar bedeckt die Nordflanke des Monte Labbro und war einst lebenswichtig für Mehl und Bauholz. Höher dominieren Ginsterbüsche und Felsrasen – ideale Biotope für seltene Reptilien und Insekten.
Die Fauna ist außerordentlich vielfältig: Unter den Säugetieren leben Wildkatze, Iltis, Stein‑ und Baummarder sowie Dachs; in der Dämmerung zeigt sich das Reh. Am Himmel kreisen Schlangenadler, Wespenbussard, Mäusebussard, Wiesenweihe und Lannerfalke. Felsbewohnende Singvögel wie Blauracke, Steinrötel, Steinschmätzer und Alpenbraunelle ergänzen das Bild. Innerhalb des Reservats befindet sich das Wildparkzentrum Monte Amiata, wo Apenninwölfe, Dam‑ und Rothirsche sowie Mufflons in großen Gehegen beobachtet werden können.
Historisch bedeutend sind die Ruinen des „Giardino“ von Davide Lazzaretti, eines sozial‑mystischen Propheten des 19. Jahrhunderts aus Arcidosso: Reste des Jurisdavidischen Turms, Felskapellen und eingemeißelte Kreuze bilden ein einzigartiges „weltliches Heiligtum“ unter freiem Himmel. Ein markierter Rundweg von 8 km (CAI 17) startet in Zancona, erklimmt den aussichtsreichen Gipfel – mit Plattform – und führt über das Onazio‑Tal zurück.
Im Winter bedeckt Raureif die Hochweiden und schafft märchenhafte Szenerien; im Frühjahr leuchten wilde Orchideen und Narzissen. An Sommerabenden organisieren Naturführer Touren zum Sonnenuntergang, um den Flug der Uhus und einen spektakulär klaren Sternenhimmel zu beobachten.